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Vortrag von Petra Kleinewördemann.

Kann ein durchlittenes Trauma die psychische Gesundheit auch stärken? Was sind die Voraussetzungen für posttraumatisches Wachstum? Wie gelingt das Leben danach?

In diesem interaktiven Vortrag erläutert die Diplompsychologin und Psychotherapeutin Petra Kleinewördemann, wie traumatische Erfahrungen langfristig auch positive Entwicklungen anstoßen und dass es gelingen kann, trotz dramatischer Veränderungen und Schicksalsschläge nicht zu verzweifeln. Leben beinhaltet früher oder später auch Begegnung und Umgang mit Leid, Verlust, Krankheit, Schmerz und Tod. Wir alle müssen uns an verändernde Umweltbedingungen anpassen, werden mit persönlichen Krisen und traumatischen Ereignissen konfrontiert.

Schaut man jedoch rückblickend auf Katastrophen, Kriege und Pandemien, stellt man immer wieder fest, dass Menschen – auch als Gesellschaft – an Krisen wachsen, oft sogar gerade aufgrund der traumatischen Erfahrungen neue Fähigkeiten und Lösungen entwickeln konnten. Zu den bekannte Personen, deren Biographien dies belegen, zählt beispielsweise Mark Wallert. Er wurde 2000 von Islamisten in einem malaysischen Tauchresort entführt. Mehr als vier Monate hielten die Entführer ihn und zwanzig andere auf der philippinischen Insel Jolo fest. Die Geiselnehmer drohten ihren Geiseln mit Enthauptungen. Mehrfach wurde die Gruppe von der philippinischen Armee beschossen, die den Entführern nachstellte. Nach komplizierten Verhandlungen über ein Lösegeld kam Wallert als eine der letzten Geiseln frei. Das alles erzählt er in seinem Buch „Stark durch Krisen. Von der Kunst, nicht den Kopf zu verlieren“. Er wünsche niemandem solch eine Erfahrung, habe aber selbst viel daraus gelernt, sagt Mark Wallert.

Biographien anderer Gewaltopfer belegen das, etwa von Richard Oetker, Jan Philipp Reemtsma, Natascha Kampusch, Wolfgang Joop, Joseph Beuys, Dietrich Bonhoeffer, Whitney Houston, Greta Thunberg, Viktor Frankl, Nelson Mandela, Mutter Theresa oder J.K. Rowling. Biographieforschung, Berichte von Überlebenden, Interviews und Langzeitstudien beschreiben nicht nur eine persönliche Widerstandskraft, die es vielen Betroffenen ermöglichte, unter widrigsten Bedingungen über sich hinauszuwachsen, sondern auch eine erhöhte Wertschätzung für das Leben im Allgemeinen, für sinnvolle zwischenmenschliche Beziehungen, veränderte Prioritäten und ein reiches existenziell-spirituelles Leben verbunden mit gesellschaftliches Engagement danach. Ein Trauma kann weicher und offener machen – insbesondere für das Leid anderer.

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten.

 

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